01
/
01
/
CHRISTIAN SCHLENDER

Bergfest oder Halbzeit bei der Bundeswehr

Mit dem heutigen Tag habe ich die Hälfte meines Grundwehrdienstes geschafft: 4 1/2 Monate sind seit meinem Dienstantritt im Oktober 2007 vorbei. Bergfest :-) Die gerade zu Ende gegangene Dienstwoche spiegelte dabei mein Leben beim Bund und nach der AGA wieder. Entgegen vieler, die sagen, dass nach der AGA alles „gechillt“ wird, darf ich momentan im Grünen buckeln.

Der Montag begann mit Waffenausbildung an MP2 (UZI) und G36 (Waffendrill). Über fünf Stunden auf dem kalten Boden liegend, kauten wir das Zerlegen & Zusammensetzen wieder einmal durch. Auf Befehl unseres Kommandeurs, der uns auf die Bataillonsübung im Juni vorbereiten möchte.

Am zweiten Tag der Infanterieergänzungsausbildung ging es ins Gelände. Schön mit Schminke auftragen und Helm tarnen sind wir in Schützenreihe durch den Wald. Unsere MGs wurden natürlich in der Gruppe mitgeschleppt. Danach wurde der Platz der Gruppe bezogen und Stellungen/Alarmposten ausgebaut. Zu allem gabs natürlich wieder eine tolle Lage und einen Auftrag. Die Verteidigung des eigenen Raums stand einmal mehr im Mittelpunkt. Immer wieder haben wir einen Alarm durchgespielt, sind in die Stellungen hineingeglitten und haben den Feuerkampf geführt. Egal ob Feuerüberfall, selbständig geführter Feuerkampf oder Sturmabwehrschießen, immer wieder hieß es Mun auf den „Feind“ zu verschießen. In der Kaserne zurück ging es ans Waffenreinigen.

Mittwoch war dann wieder Waffenausbildung. Im Gegensatz zu Montag hatten wir diesmal das MG mit dabei. Vor dem Dienstschluss ging es wieder ans Reinigen.

Das Highlight der Woche kam dann am Donnerstag. Es stand der 30km AMILA-Leistungsmarsch auf dem Plan. Um den Marsch zu bestehen, muss man die Strecke unter 5 Stunden zurücklegen. Dabei hat man 10kg Gepäck auf dem Rücken, bei mir waren es ungefähr 12,5 (10 wären ja zu einfach ;-) ). Für mich und viele andere Gefreite war es der erste 30er. Somit war mir auch nicht ganz klar, wie man den angehen muss. Auf Unterhose und Feldjacke wurde im Vornherein verzichtet, aus gutem Grund. Dazu hatte ich zwei Paar Socken an. So gabs im Nachhinein keine größereren Blessuren und zu warm/kalt war mir auch nicht. Auf den ersten Kilometern habe ich es relativ locker angehen lassen. Ab Kilometer 6 dachten wir uns dann aber, dass wir ruhig schneller laufen könnten. Unterwegs gab es immer wieder Verpflegungspunkte (insgesamt vier Stück), wo es Tee, Gemüse, Obst und einen Riegel gab. Ab Kilometer 10 lief es sich fast wie von selbst. Zwischendurch bin ich kleinere Strecken auch locker gejoggt. Das tut gut, da es die Schulter entlastet (mein Hauptproblem). Im Endeffekt war ich in 4 Stunden und 14 Minuten im Ziel. Dabei bin ich von den letzten vier Kilometern bestimmt 3 gejoggt. Für den nächsten 30er weiß ich, dass ich es zu Beginn ruhig schneller angehen kann. Somit dürfte eine Zeit von unter 4 Stunden drin sein. Die schnellsten beim 30km AMILA waren bei uns nach 3:50h zurück. Wichtig ist der 30km AMILA Marsch fürs Leistungsabzeichen, das ich gerne erwerben möchte.

Der Nachmittag bestand dann mal wieder aus Waffenreinigen und MGs schleppen. Enttäuscht waren alle, dass es abends vom Chef kein dienstfrei für Freitag gab. In den letzten Quartalen war das immer der Fall :-( Des Weiteren wurde ich gestern dazu ausgewählt, am Ehrenzug für das Gelöbnis am 27. Februar teilzunehmen. Normalerweise machen die schon seit zwei Wochen Formaldienst, da aber so viele ausgefallen sind, bilde ich mit einigen anderen Kameraden die Reserve. Na ja, eigentlich hatte ich mich nicht ohne Grund nicht gemeldet ;-)

Für die nächste Woche steht das Flugabwehrschießen mit dem MG auf dem Programm. Dabei werden aber drei Kameraden von meiner Stube fehlen, die jetzt für sechs Wochen auf Fahrschule sind.