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CHRISTIAN SCHLENDER

Waffenparcour, Panzerfaust 3, Reinigen und Sport

Aus diesen ^^ vier Bestandteilen setzte sich meine Woche bei der Bundeswehr zusammen. Für alle MKF war eine Weiterbildung geplant, bzw. Einweisungs- und Überprüfungsfahrten, auch wir sollten – laut Dienstplan – daran im Rahmen von Unterrichten teilnehmen. Daraus wurde aber nichts. So verbrachten wir den kompletten Montag auf Stube, mal eine angenehme Abwechslung bei der zuletzt so spannenden (Achtung: Ironie) Ausbildung.

Am Dienstagnachmittag kam dann erstmals ein wenig „Action“ auf. Mein Zug machte sich fertig zum Sternenlauf. Da läuft man in der Gruppe von einem Ausgangspunkt zu verschiedenen Orten in der Kaserne und beantwortet an den Stationen unterschiedliche Fragen. Am Ende wurden die Antworten eingesammelt und ausgewertet. Das war dann mal eine andere Art der Sportausbildung bei der Bundeswehr. Die Grundidee war an sich gut, nur die Durchführung hätte man besser gestalten können. Das Wetter spielte die Tage natürlich auch nicht mit.

Am Mittwoch durften wir dann an den Waffenparcour ran. War halt alles ein wenig drillmäßig. Los ging es ab dem Start im Sprint zur ersten Matte, G36 Zerlegen & Zusammensetzen. Als nächstes ging es in Pirschhaltung weiter, unbekannte Person nähert sich (Stellung und Anrufverfahren). Danach kam ABC-Warnung. Weiter ging es abwechselnd über ein Hindernis und drunter durch. Es folgte MG 3 Zerlegen und Zusammensetzen mit anschließendem ABC-Alarm. Mit Maske ging es kriechend bergauf unter ein Tarnnetz lang. Als nächstes kam wieder G36 Zerlegen. Danach durften wir die Maske abnahmen (ABC-Entwarnung). Dann zur nächsten Matte MG Rohrwechsel plus Ladetätigkeiten und G 36 Magazinwechsel. Als letztes wieder im Sprint 50m weiter. Dort mussten wir 10 Fragen beantworten. Je nachdem wie viele falsche Antworten kamen, musste man mehr Sandsäcke zurück ziehen. Ich durfte zwei schleppen. Anschließend ging es im „Marsch, Marsch“ (übersetzt: Laufschritt ;-) ) zum Ausgangspunkt zurück. Das ganze Prozedere habe ich in 18 Minuten geschafft und war damit glaube Drittschnellster. Das fand ich gut :-)

Am Donnerstag durften wir dann Panzerfaust 3 Ausbildung genießen. Auf Vorschlag eines StUffz wurde noch mal nachgesteuert, nachdem wir das ganze ja schon letzte Woche hatten. Wer die Panzerfaust 3 kennt weiß, dass da nicht viel zum Ausbilden ist. Ein Tag dürfte reichen. Na ja. Wieder im Regen gelegen und die Sachen durchgespielt (Anschlag, Entfernung u. Geschwindigkeit der Panzer schätzen). Danach hieß es intensives Waffenreinigen. Erfreulich, dass ich dann die Möglichkeit hatte, nach Hause zu fahren. Meine Bernauer Kameraden sind nämlich heim, da sie von heute bis nächsten Freitag auf ne Übung gefahren sind. Da mussten die noch Sachen von zu Hause holen und ich konnte mal unter der Woche zum Training :-)

Heute war dann mehr unspektakuläres Programm. Wir hatten zunächst Sport und danach Stuben & Revierreinigen bis Dienstschluss (11.30 Uhr). Fazit der Woche: Weitere fünf Tage Dienst sind rum. So langsam aber sicher haben die meisten von der Bundeswehr genug. Es ist einfach das drumherum, was einen fertig macht. Da wird der Dienstplan mehrmals geändert, Ausbildungen wiederholt, die jeder schon drauf hat („die Zeit muss ja rum und die armen OGs dürfen sich ja nicht auf Stube langweilen“) usw. Von der sogenannten „Organisation“ mag man gar nicht mehr sprechen. Mehr Abwechslung in der Ausbildung würde gut tun. Ich versteh ja, dass wir uns auf Gefechtsübungen vorbereiten müssen, aber trotzdem kann man da einiges wegfallen lassen, was sowieso schon bekannt ist (Ablösegespräch Alarmposten, G36 Zerlegen & Zusammensetzen). Zudem brauchen wir große Teile gar nicht. Den eigentlichen Auftrag unseres Bataillons haben wir schon lange nicht mehr erprobt (seit der DPA im Januar!). Aber so ist halt die Bundeswehr. Dazu passt auch, dass der Plan für die nächste Woche heute wiedermal nicht aushing und selbst der Quartalsplan nicht für uns verfügbar ist.